Hilfe von Betroffenen für Betroffene
Unsere Selbsthilfegruppe trifft sich seit 2010 wöchentlich und bietet Frauen und Männern mit Burnout-Syndrom und Erschöpfungsdepression Hilfe bei der Bewältigung ihrer Erkrankung. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie es ist, unter Burnout zu leiden und einfach keine Kraft mehr zu haben. Auf ganz unterschiedlichen Wegen haben wir gelernt, mit unserer Erkrankung zu leben, sie anzunehmen und auf uns selbst zu achten. Wir helfen uns gegenseitig, das alltägliche Leben wieder lebenswert zu gestalten, und ein Stück Normalität zurück zu gewinnen.
(Vorbeugende) Ratschläge GEGEN Burnout gibt es in Zeitschriften, TV-Reportagen und Sachbüchern genug. Aber über das MITTENDRIN oder das DANACH wird kaum gesprochen. Doch gerade zu diesem Zeitpunkt wird jeder Ratschlag dringend benötigt, um einer Verschlimmerung entgegen zu steuern und die Betroffenen zu unterstützen.
Selbsthilfe als wichtiger Halt und Erfahrungsaustausch. Wir berichten von unseren eigenen Erfahrungen und jeder nimmt sich heraus, was für ihn und die jeweilige Lebenssituation passt. Auf diese Weise bereichern und stärken wir uns gegenseitig.
Gesprächsthemen sind u.a.:
- Erfahrungen und Erlebnisse mit unserer Krankheit
- Berufliche und private Auslöser
- Umgang mit/von Familie, Freund*innen und Bekannten
- Selbstfürsorge
- Berufliche Situation
Unsere Gruppe ist an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen und nimmt keine neuen Teilnehmenden auf. Die Selbsthilfekontaktstelle Münster unterstützt den Aufbau weiterer Selbsthilfegruppen zum Thema Depressionen und Burnout. Hilfesuchende können dort näheres erfahren und sich kostenlos beraten lassen.
Selbsthilfekontaktstelle Münster
- Selbsthilfekontaktstelle, Dahlweg 112, 48153 Münster
- 0251 60933230
- selbsthilfe-muenster@paritaet-nrw.org
Was ist Burnout?
Dank zunehmender Aufklärung sind die Themen Burnout und (Erschöpfungs-)Depression immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Es gibt jedoch keine einheitliche Definition der Erkrankung. „Burn out“ bedeutet so viel wie ausgebrannt.
Meist wird der Zustand als völlige emotionale und körperliche Erschöpfung erlebt und im Zusammenhang mit starker beruflicher Überforderung beobachtet. Man muss jedoch keinesfalls berufstätig sein, um ein Burnout-Syndrom zu entwickeln. Auch dauerhafte Überforderung z.B. durch Haushalt, Kindererziehung, privaten Stress kann zu einem Burnout führen.
Der Akku ist leer. Der Mensch ist ausgebrannt. Fast alle kennen eine Person, die es getroffen hat. Es sind also die ganz normalen Menschen jeden Alters, Geschlechts und jeder Gesellschaftsschicht betroffen von dieser psychischen Erkrankung, die einst als Manager*innenkrankheit Bekanntheit erlangte. Einige ahnen, dass es so nicht weitergehen kann. Andere motivieren sich auf verschiedene Weise und reißen sich – solange es irgendwie geht – zusammen.
„Zusammenreißen“ – bildlich betrachtet ein äußerst sinnloses Unterfangen. Sie brennen weiter, bis es dann doch nicht mehr geht…
Folgen können sein u.a. Antriebslosigkeit, Schlafmangel, „Kopfkino“, Lustlosigkeit, mangelhaftes Selbstwertgefühl, Hilflosigkeit, Konzentrationsstörungen, starke Verspanntheit, Rückenschmerzen, tiefes Gefühl der Leere, Überforderung, (abstrakte oder konkrete) Suizidgedanken. Nur raus aus diesem Zustand! Diese und viele weitere Symptome bestimmen den Alltag, der eigentlich keiner mehr ist. Häufig wird gefragt:
Warum ich? Was ist in meinem Leben passiert? Was habe ich falsch gemacht?
Medizinisch ist es so, als wäre diese Krankheit gar keine. Denn die Diagnose „Bumout“ wird als depressive Episode gewertet und den Depressionen zugerechnet. Wir werden krank geschrieben, beginnen eine Therapie, gehen in eine Klinik, machen eine Reha. Leider dauert die „Gesundung“ sehr lange – bisweilen fragen wir uns, ob wir überhaupt je wieder „gesund“ sein werden. Dieses Krankheitsbild lässt sich nicht mit z.B. einem gebrochenen Bein vergleichen. Und um den eigenen Lebensstatus nicht zu gefährden, wird die Erkrankung häufig verheimlicht. Dadurch sind und fühlen sich viele Betroffene allein.
Anzeichen eines Burnout-Syndroms:
Die Symptome eines Burnout-Syndroms können äußerst vielfältig und von Mensch zu Mensch völlig unterschiedlich sein. Kannst du bei dir mehrere der u.g. Anzeichen feststellen, solltest du unbedingt Rücksprache mit einem Arzt und/oder Therapeuten halten!
Eine Burnout-Erkrankung verläuft in unterschiedlichen Phasen, wobei nicht jede/r Betroffene alle Phasen durchlaufen muss.
Allgemeine Burnout-Syptome
- Niedergeschlagenheit
- innere Leere
- bröckelndes Selbstwertgefühl
- Pessimismus, Hoffnungslosigkeit
- Antriebslosigkeit
- Gefühl, nie genug zu leisten
- Gefühl, unentbehrlich zu sein
- Probleme, Entscheidungen zu fällen
- emotionaler Rückzug
- Desinteresse an Dingen, die mir einst Freude gemacht haben
- Launenhaftigkeit, Reizbarkeit, Ungeduld
- Unzufriedenheit mit sich selbst und der eigenen Arbeit/Leistung
- Aggressivität
- Ablehnen von Veränderungen
Mögliche körperliche & psychosomatische Symptome
- Schlafstörungen, Albträume
- Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen
- erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl in der Brust
- Übelkeit und Verdauungsbeschwerden
- sexuelle Probleme
- starke Gewichtszunahme oder -abnahme aufgrund veränderter Essgewohnheiten
- Ängste, Panikstörungen
- verstärkter Konsum von Nikotin, Alkohol, Koffein, ...
- erhöhte Infektionsanfälligkeit
Achtung: Suizidgefahr möglich!
Was tun bei suizidalen Gedanken? Kostenlose Hilfe:
Telefonseelsorge: 0800 1110111
Krisentelefon Münster: 0251 – 51 90 05
Habe ich Burnout?
Mach den Selbsttest:
Dieser Test ersetzt KEINEN Arztbesuch und kann nur erste Anhaltspunkte für eine Betroffenheit geben.